Der Staatsanwalt hat das Wort
Staffel 1
Bis dato waren die Täter in den wenigen DDR-Fernseh-Krimis meist Westdeutsche oder vom Westen gesteuerte DDR-Bürger. Schließlich gab es nach Lesart der Parteiführung keine nennenswerte Kriminalität im entwickelten Sozialismus. Vorbild der neuen Reihe war die populäre ARD-Serie "Das Fernsehgericht tagt". Die Besonderheit bestand einerseits darin, dass nicht die Suche nach dem Täter im Vordergrund stand, sondern die psychologischen und tatsächlichen Umstände, die einen Menschen eine Straftat begehen lassen. Zum anderen wurde die gezeigte Filmhandlung von einem Moderator kommentiert und erklärt: Peter Przybylski, Staatsanwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft der DDR.
Der Jurist mit der strengen Brille und dem SED-Abzeichen am Revers wurde in den kommenden Jahrzehnten zur prägenden Gestalt der Sendereihe. Am Ende der Sendung verkündete er das Strafmaß und erläuterte es - selbstredend ganz im Sinn der sozialistischen Moral und Gesetzlichkeit.
Produktionsjahre
1965 - 1991
Hauptdarsteller
Erhard Köster,
Peter Przybylski
Produzenten
Uwe Reute,
Wolfgang Voigt,
Wolfram Beyer
Regisseure
Hans Werner,
Horst Zaeske,
Vera Loebner
Autoren
Günter Agde,
Jutta Bartus,
Michael Albrecht
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1. Teil: "Störende Geräusche"
Frau Petermann, ihr Sohn Frank sowie der Nachbar, Herr Gronau, sind eigentlich recht ordentliche, vernünftige Leute. Wenn sich Frau Petermann an Franks Klarinettenspiel erfreut, das er ihr zuliebe nach Feierabend pflegt, ist ihr das gewiss nicht anzukreiden. Andererseits spricht es durchaus für Herrn Gronau, dass er seine Abende mit dem Fernstudium verbringt und sich in die Zeichnung für seine Abschlussarbeit vertieft. Während jedoch Frau Petermann verzückt dem Spiel ihres Sohnes lauscht, sieht Herr Gronau ob der Flötentöne sein Konzentrationsvermögen dahinschwinden und will schließlich dem Jünger der Muse energisch Einhalt gebieten. Da werden harte Worte gewechselt, und es bleibt nicht nur bei Worten.
2. Teil: "Das Wochenendhaus"
Sigi, Thomas und Dagmar, alle Anfang zwanzig, machen durchaus keinen üblen Eindruck. Mit Tatkraft und Phantasie haben Sigi und Thomas in ihrer Freizeit das Wochenendhäuschen errichtet, in das letzterer noch Dagmar als seine junge Frau brachte. Einen dunklen Punkt hat das Häuschen allerdings. Die Glastür hatte Sigi mangels anderer Beschaffungsmöglichkeiten von einer Baustelle mitgehen lassen. Thomas fand sich schnell damit ab und bemalte sie liebevoll mit bunten Kolibris. Während er malte oder nicht daheim war, nahm sich Sigi der jungen Ehefrau an. Dieser Belastung war auch das Band zwischen den Freunden nicht gewachsen. An der Glastür und schließlich am gesamten Häuschen wollte Thomas seinen Schmerz und seine Enttäuschung auslassen.