Das Jahrhundert der Chirurgen
Staffel 1
In jeder Folge wird eine besondere Erkenntnis der Medizin filmisch aufbereitet. Sterile Operationen, Krankenhäuser wurden früher nach dem Wind gebaut, Narkose, OP Handschuhe, ähnlich der Filme Sauerbruch oder Kneip. Spannend und informativ!
Produktionsjahre
1972 - 1972
Hauptdarsteller
Christian Rode,
Christian Wolff
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In der Literatur hat üblicherweise der englische Chirurg Rickman Godlee (1849–1925) das Privileg weltweit der Erste gewesen zu sein, der einen Hirntumor an einem lebenden Menschen operierte. Godlee war ein eher konservativer, gewissenhafter Chirurg, ein guter Techniker, aber keineswegs ein kühner Neuerer. Tatsächlich musste ihn der Neurologe Alexander Hugh Bennet (1848–1901) wochenlang beknien, bis er einwilligte, die Entfernung eines Tumors im Gehirn zu versuchen.
Am 25. November 1884 wagte sich Godlee, nachdem er die Operation mehrmals an Leichen trainiert hatte, an diesen Eingriff. Für den jungen schottischen Bauernburschen Henderson, der seit einigen Jahren unter unerträglichen Kopfschmerzen, Lähmungserscheinungen und heftigen Zuckungen der linken Gesichtshälfte litt, waren die Schmerzen so unerträglich geworden, dass er den Neurologen Bennet um Erlösung geradezu anbettelte, egal wie. Aus den Lähmungen und Bewegungsstörungen des Patienten schloss Bennet auf Sitz und Größe des Tumors. Unter seiner Anleitung öffnete Godlee den Schädel an der vermuteten Stelle und fand tatsächlich eine etwa Taubenei große Geschwulst. Trotz einer schweren Blutung, die Godlee nur mit dem Glüheisen beherrschen konnte, war die Operation letztlich ein Erfolg. Hendersons neurologische Ausfälle waren nach der Operation zwar beträchtlich, aber die furchtbaren Kopfschmerzen waren verschwunden und der Patient durchaus zufrieden. Leider starb Henderson am 23. Dezember an den Folgen einer Meningitis. Weltweit erschienen danach, nicht nur in medizinischen Zeitschriften, Kommentare für und gegen die Gehirnchirurgie. Godlee operierte nie mehr am Gehirn. (Text: SpringerMedizin.at)