Das Jahrhundert der Chirurgen
Staffel 1
In jeder Folge wird eine besondere Erkenntnis der Medizin filmisch aufbereitet. Sterile Operationen, Krankenhäuser wurden früher nach dem Wind gebaut, Narkose, OP Handschuhe, ähnlich der Filme Sauerbruch oder Kneip. Spannend und informativ!
Produktionsjahre
1972 - 1972
Hauptdarsteller
Christian Rode,
Christian Wolff
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Die entscheidende Wende in der Schilddrüsenchirurgie kam erst in den 1870er Jahren durch die beiden chirurgischen Giganten Theodor Billroth (1829-1894) in Wien und vor allem Theodor Kocher (1841- 1917) in Bern. Kocher gelang es durch seine präzise Operationstechnik, die Einführung der Antisepsis und die sorgfältige Blutstillung mit Hilfe von Arterienklemmen die Mortalität von anfangs 40 Prozent auf 0,2 Prozent zu reduzieren. Seine Operationslehre ist zum Teil bis heute gültig.
Aber sowohl Billroth als auch Kocher hatten mit damals schwer erklärbaren postoperativen Komplikationen ihre liebe Not. War es bei Kocher das Myxödem, ein mit Trägheit und Fettleibigkeit verbundenes „kretinoides Leiden“, waren es bei den von Billroth operierten Patienten, Krämpfe und vereinzelt tödlich verlaufende „Tetanien“. Erst nach und nach konnten beide Probleme geklärt werden.
Im Jahr 1883 pflanzte dann Kocher – er vermutete, dass die Schilddrüse eine „wichtige“ Funktion besitzt, die bei vollständiger Exstirpation des Organs verschwand – erstmals einem jungen Mann nach einer Kropfoperation fremdes menschliches Schilddrüsengewebe ein, damit die Funktion durch das transplantiertes Gewebe wieder ausgeübt werden könne. Diese Pionierarbeit gilt heute als eine der ersten modernen Transplantationen und führte um 1900 neben anderen Untersuchungen und Arbeiten zur Anerkennung der Transplantation als durchführbare medizinische Vorstellung. Kocher soll eigenhändig über 6.000 Operationen an der Schilddrüse ausgeführt haben. Für seine „bahnbrechenden“ Arbeiten über Physiologie, Pathologie und Chirurgie der Schilddrüse erhielt Theodor Kocher 1909 als erster Mediziner die wichtigste wissenschaftliche Auszeichnung: den Nobelpreis. (Text: SpringerMedizin.at)